Archiv
Ausgabe 1-2024
Editorial
1/2024
Zwei bemerkenswerte Ereignisse prägen aus der Sicht der Redaktion diese Ausgabe unseres Magazins Kettenblatt:
Das Kettenblatt wird zehn Jahre alt. Zehn Jahre Kettenblatt, das sind bunte Vielfalt, spannende Themen, gut recherchierte Zusammenhänge. In seinem Beitrag blickt Burkhard Walger (Seite 6) auf die Zeit zurück. Und das Feedback unserer Leser*innen zeigt uns: Wir sind immer besser geworden und das macht uns stolz.
Das zweite Ereignis ist die Jahresmitgliederversammlung 2024. Der Beschluss des Vorstands, vom Einerlei der letzten Jahre abzurücken, hat uns eine vollkommen neue Form gebracht, und den Teilnehmer*innen hat es gefallen, schreibt Xavier Marc auf Seite 10.
Nach der Landtagswahl in Hessen werfen Silke Westermeier und Xavier Marc einen Blick auf den Koalitionsvertrag und darauf, was er für den Radverkehr bringt (Seite 3).
Und natürlich haben wir auch mit dem neuen Darmstädter Oberbürgermeister Hanno Benz gesprochen, um seine Pläne für den Radverkehr auszuloten (Seite 4).
Im Beitrag zur „Todeszone Eberstadt“ betrachten Felix Greiner und Xavier Marc die Entwicklung an der Bahnunterführung zwischen Eberstadt und Pfungstadt. Eng, gefährlich, eine Zumutung für Rad- und Fußverkehr. Nach Jahren des Stillstands gibt es einen Lichtschimmer am Horizont und es bestehen Aussichten, dass sich die Situation im Rahmen anstehender Sanierungen endlich verbessern wird (Seite 8).
Nach den Erfolgen der letzten beiden Jahre wird es auch 2024 ein Sommerfest des ADFC Darmstadt-Dieburg geben. Das Organisationsteam hat schon fleißig geplant (Seite 9).
Auch der ADFC hat erkannt, dass junge Mitglieder einen anderen Blickwinkel auf das Radfahren haben. Deshalb hat sich eine Initiative gefunden, die gezielt junge Mitglieder wirbt und entsprechendes Material aufbereitet, um einem „Jungen ADFC“ auf den Weg zu helfen. Silke Westermeier hat Oliver Martini aus der Initiative interviewt (Seite 12).
Für den Vorstand des ADFC-Hessen ist die Amtsperiode jetzt zur Hälfte abgelaufen. Die Mitglieder des Landesvorstands stellen auf Seite 13 kurz sich und ihre Themenschwerpunkte vor.
Das Thema Tourguide-Ausbildung hat den ADFC auf allen Gliederungsebenen beschäftigt. Oliver Moschner-Schweder hat für euch seine persönlichen Erfahrungen mit der Ausbildung zusammengefasst. Vielleicht fühlt sich jemand zur Nachahmung animiert (Seite 15).
Alle zwei Jahre finden auch in den Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg Verkehrsschauen statt. Der ADFC nimmt an diesen Veranstaltungen gerne teil, da sich hier die Möglichkeit bietet, notwendige Maßnahmen für den Radverkehr zur Sprache zu bringen (Seite 11).
Helga Hofmann war mal wieder auf dem Rad unterwegs. Dieses Mal berichtet sie u.a. von einer Tour, die fast vor der Haustür auf dem Kraut- und Rüben-Radweg beginnt (Seite 16).
Auch 2024 wird es im Vorfeld der Eurobike-Messe wieder eine City Parade in Frankfurt geben. Sicher werden wieder Tausende auf einer bunten Vielfalt von Fahrrädern in der City unterwegs sein und Spaß haben (Seite 14).
Mit Inflabi hat Helga Hofmann ein junges Darmstädter Start-Up interviewt. Hier werden aufblasbare Fahrradhelme entwickelt, die nicht nur einen Sturz überstehen, sondern anschließend auch weiterverwendet werden können (Seite 17).
Michael Fröhlich vom ADFC Rhein-Neckar berichtet in seinem Beitrag über die verkehrspädagogischen Ansätze in Heidelberg und Umgebung. Er hat in den letzten 20 Jahren viel Erfahrung gesammelt und deshalb werden wir ihn gerne mal zu einem Besuch in Darmstadt einladen (Seite 18).
Last but not least fragt der Timm Schwendy in seinem VCD-Beitrag „Tut Darmstadt genug für die Radverkehrssicherheit?“ Dazu ein weiterer Bericht über das Tracking der Heinerbikes: Ausleihen statt klauen! Jörn Strüber macht sich in seinem Beitrag „Sicher zu Fuß und auf dem Rad in Darmstadt unterwegs“ Gedanken über die Sicherheit, wenn man ohne „schützende Hülle“ im Straßenverkehr unterwegs ist (Seite 20).
Damit wir auch in den nächsten zehn Jahren tolle Magazine veröffentlichen können, freuen wir uns auf engagierte Mitstreiter*innen. Wenn ihr Lust habt, die nächsten Ausgaben mitzugestalten, lasst es uns wissen – kurze Mail an redaktion@magazin-kettenblatt.de genügt, dann laden wir euch zur einer Redaktionssitzung ein.
Ausgabe 2-2023
Editorial
2/2023
„Was lange währt, wird endlich rot“, schreibt Annelie in ihrem Beitrag über aktuelle Entwicklungen in Darmstadt (Seite 6). Sie denkt dabei an die neuen roten Fahrbahnmarkierungen in der Nieder-Ramstädter-Straße und auf der City-Tangente zwischen Darmstadtium und Steubenplatz. Es passiert etwas in Darmstadt. Mit diesem Statement stieg auch Anke Bachem, frisch gebackene Leiterin des Mobilitätsamtes, in das Interview mit dem Kettenblatt ein (Seite 3). Realistisch räumt sie jedoch ein, dass wir noch Luft nach oben haben – vor allem, wenn sie an Kinder auf dem Rad denkt.
Die kindliche Mobilität mit dem Fahrrad ist einer der Schwerpunkte dieses Heftes. Zwei Familien, eine aus Darmstadt, eine aus einem Dorf im Umland, beschreiben, wie es sich mit kleinen Kindern ohne Auto lebt (Seiten 8, 10). Es geht jedoch nicht nur um das, was Eltern ihren Kindern vorleben. Auch Kitas und Schulen kommt eine Schlüsselrolle zu. Die Sport-Kita Arheilgen bringt mit ihren „Mini-Bikern“ Kinder sehr früh aufs Rad (Seite 11). In die gleiche Richtung zielt Simone Markls Ansatz. Die frühere Leistungssportlerin hat die Bicibus-Idee aus Spanien nach Deutschland gebracht. In Frankfurt ist sie damit bereits erfolgreich – in Darmstadt sucht sie noch eine Schule oder Kita, um ein Bicibus-Projekt aufzusetzen (Seite 12). Ebenfalls nicht untätig in Sachen Kinder ist der ADFC-Darmstadt-Dieburg selbst. Unsere Familien-Radtouren waren zum Schluss so erfolgreich, dass wir dieses Angebot im kommenden Jahr fortführen wollen (Seite 13).
Neben den Familien bestimmte die Politik vor den Wahlen am 8. Oktober als zweiter großer Schwerpunkt das Engagement des ADFC Darmstadt-Dieburg. Mitte September gingen wir mit den Direktkandidat*innen des Wahlkreises 50 auf Radtour – eine hervorragende Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen (Seite 5). Ein ganz anderes Format erprobten wir am 27. September in Seeheim-Jugenheim. Dort hatten wir die drei Bürgermeisterkandidat*innen (Seite 7) zur Podiumsdiskussion eingeladen – für den ADFC Darmstadt-Dieburg ein neues und spannendes Format, um unsere Themen zu platzieren.
Politik ist viel, aber nicht alles. Was wäre der ADFC ohne all die Menschen, die regelmäßig aufs Rad steigen? Sie leben vor, wie Fahrradmobilität im Alltag aussieht. Beim Stadtradeln (Seite 14) erreichten die ADFC-Teams sowohl in Darmstadt wie auch in Dieburg sehr gute Plätze. Diese verdanken wir den zahlreichen aktiv Radelnden und v.a. den Jecken, die mit ihrer Tour nach Köln viele Kilometer sammelten (Seite 15).
Ein besonders schöner Tag war auch 2023 der Darmstädter Fahrradaktionstag –selbstverständlich mit ADFCBeteiligung. Allen Aktiven, die am Infostand und bei der Codierung tätig waren, sei herzlich gedankt. Genauso beeindruckend ist das Engagement der VSG-Tandemgruppe, die sehbehinderten Menschen das Radfahren ermöglicht (Seite 17).
Ein Höhepunkt in meinem persönlichen Fahrradjahr ist die jährliche Reise mit Rad und Zelt – häufig allein. Dies tun Frauen noch viel zu wenig (Seite 16). Zwei weitere Highlights waren für mich im Sommer die Eurobike sowie die Eurobike-City-Parade als bunte Fahrraddemo durch Frankfurt (Seiten 18, 19).
Auf den VCD-Seiten geht es um eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Demnächst steht das 25. Heinerbike zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung (Seite 20). Ich gratuliere herzlich! In zwei weiteren Artikeln legen die VCD-Autor*innen dar, wie es um die Umsetzung des ersten „Heiner*blocks“ (Seite 21) sowie den Umbau der Kreuzung Land „Landgraf-Georg-Straße/Teichhausstraße“ (Seite 22) steht. Für beide Vorhaben gibt es Stadtverordnetenbeschlüsse. Nun warten wir darauf, dass die Stadt in die Umsetzung kommt.
Nicht nur der VCD, auch der ADFC beobachtet aufmerksam und kritisch, wie die Verkehrswende in Darmstadt vorankommt. Anke Bachem hat recht: Es hat sich viel getan. Ich ergänze: Es liegt noch ein langer und weiter Weg vor uns.
Viel Spaß beim Lesen! Wir freuen uns über Ihr Feedback – egal ob positiv oder negativ.
Ausgabe 1-2023
Editorial
1/2023
Die Familie ist den meisten Menschen sehr wichtig. Manchmal ist sie so wichtig, dass das Verhalten der Menschen skurril bis gefährlich wird. Bar jeder Logik werden dann die eigenen Sprösslinge mit dem SUV in die Schule gekarrt, am besten fast bis in den Klassenraum. Dass sie dadurch gefährdet werden, wenn die anderen Eltern es ebenso handhaben, wird aus der egoistischen Perspektive heraus nicht gesehen.
Im Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim hat dieses Verhalten einen traurigen Höhepunkt erreicht - auch durch das indifferente bis ignorante Verhalten der politisch Verantwortlichen (S. 9).
Durch gute Radverkehrsanlagen könnten Schülerinnen und Schüler auch mit dem Rad sicher zur Schule kommen, was ihrer Gesundheit und den Mitmenschen zugute käme. Warum es so lange dauert, bis Radlerinnen und Radler solche Wege bekommen, haben wir zwei Personen von Hessen Mobil gefragt, die Expertin bzw. Experte auf dem Gebiet der Fahrradinfrastruktur sind (S. 3). Hessen hat hier noch erheblichen Aufholbedarf. Dies hat die Landesversammlung des ADFC Hessen zum Anlass genommen, auf der Jahresversammlung 2023 unter anderem auch Forderungen an die Landesregierung zu beschließen, die den Ausbau beschleunigen sollen (S. 5).
In Kommunen, die den Radverkehr ernst nehmen, zeigen sich schon leichte Verbesserungen. Das hat der ADFC in seinem Fahrradklimatest 2022 feststellen können. An dieser Umfrage haben sich mehr Menschen beteiligt als die Jahre zuvor (S. 6).
Eigentlich sollte ja das Volksbegehren zur Verkehrswende Hessen den Durchbruch für eine nachhaltige Mobilität bringen. Die Landesregierung hat aber das Volksbegehren aus formalen Gründen abgelehnt und nicht erkennen lassen, dass sie sich von diesem Votum irgendwie beeindrucken lässt. Was die Aktion Verkehrswende Hessen jetzt machen will, lesen Sie auf Seite 8.
Der Odenwaldkreis hat sich jedenfalls auf den Weg gemacht und ein Radverkehrskonzept entwickelt. Als erste Konsequenz wurden unter anderem Gelder bereitgestellt und Verkehrsversuche zugelassen. Ob damit alles gut wird, wird man sehen (S. 10).
In der Freizeit baut das Fahrrad seinen Stellenwert immer mehr aus. Sportliche Kinder und Jugendliche können sich auf dem neu gestalteten Pumptrack in Bickenbach austoben (S. 11). Wie man als interessierte Mutter plötzlich ADFC TourGuide wird und das ADFC-Tourenprogramm um Familienradtouren bereichert, kann man auf Seite 12 lesen. Das Thema TourGuide hat die Emotionen in den Kreisen der Aktiven hoch schlagen lassen. Der Artikel auf Seite 14 soll ein wenig zur Versachlichung beitragen.
Auch Menschen mit stark eingeschränktem Sehen möchten sich gerne bewegen und Rad fahren. Auf dem Tandem ist das möglich; dort können sie das Radfahren wieder genießen. Wie das geht, zeigt die Tandemgruppe des VSG Darmstadt 1949 e.V. auf Seite 13.
Der ADFC lebt als gemeinnütziger Verein von seinen Mitgliedern - vor allem von seinen aktiven Mitgliedern. Unsere Wirkung und unser Angebot sind davon abhängig, wie viele Menschen bereit sind, mehr oder minder große Dinge für den Verein zu tun. Welche Aufgaben beim ADFC Darmstadt-Dieburg vor allem "Betreuung" brauchen, haben wir auf Seite 16 in Form einer "Stellenausschreibung" formuliert.
In den letzten Jahren hat der Anteil an Frauen bei den Aktiven stark zugenommen. Emanzipierte und aktive Frauen wie diese haben auch vor mehr als einem Jahrhundert schon gegen die Widerstände der männlich dominierten Gesellschaft das Radfahren für sich "erkämpft" (S. 17).
Ohne Fahrradhändler wären wir Radfahrerinnen und Radfahrer heutzutage wohl aufgeschmissen. Das Fahrrad ist mittlerweile – auch Dank der Elektrifizierung – ein hochtechnisches Produkt, das Erklärung und Expertise braucht. Unser Portrait des etablierten Fahrradgeschäfts "Zweiradshop Niederhofer" schaut hinter die Kulissen (S. 18).
Unsere Freundinnen und Freunde vom VCD Darmstadt haben sich diesmal das übergreifende Thema menschenfreundlicher Verkehr und Gemeinschaft auf die Fahnen geschrieben. Diese zwei Eigenschaften sind eine gute Grundlage für eine Verkehrswende für den Menschen, um die seelenlose Motorisierungsmaschinerie mit einem "jeder gegen jeden" auf den Müll der Geschichte zu werfen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, Ihrer Familie und uns allen eine unfallfreie Zukunft mit weniger Stress im Verkehr, Ihr
Ausgabe 2-2022
Editorial
2/2022
„ … das Fahrrad ist für mich zunächst einmal sehr, sehr praktisch, um in der Stadt unterwegs zu sein.“ sagt Sofrony Riedmann, der neue Geschäftsführer des ADFC Hessen im Interview mit dem Kettenblatt (Seite 5).
Das denken sicherlich auch viele der 10.000 hessischen Radfahrer*innen auf dem Weg nach Wiesbaden (siehe Titelseite), im Gepäck 70.000 Unterschriften für das Verkehrswendegesetz. Denn es reicht nicht, dass Fahrradfahren praktisch ist. Wie es das Verkehrswendegesetz vorsieht, muss es auch sicherer werden und der Platz muss gerechter verteilt werden.
Aufgewachsen bin ich mit der allgemeinen Gewissheit: Wenn ich groß bin, haben alle ein Auto vor der Tür. In Darmstadt haben knapp die Hälfte der Einwohner*innen ein Auto, Staus gibt es reichlich und Parkplätze sind rar. Dass alle ein Auto vor der Tür haben, ist heute nicht mehr vorstellbar.
Ich denke, Sie als Mitglied von ADFC oder VCD haben das schon lange verstanden. Hat auch die Politik das begriffen und wird das Verkehrswendegesetz beschlossen und umgesetzt? Die Signale der Politik sind allerdings nicht positiv: Am Tag vor der Sternfahrt nach Wiesbaden klagte die Bundesrepublik Deutschland gegen die Rad-Befahrung der A66 - nicht gerade ein positives Signal. Die Landesregierung hat das Volksbegehren abgelehnt, da es nicht verfassungskonform sei. Auch das ist kein gutes Signal (Seite 3). Aufgrund des Redaktionsschlusses am 20.10.22 konnten wir aktuelle Entwicklungen auf der politischen Ebene für dieses Heft nicht mehr berücksichtigen.
Warum tun wir uns so schwer mit Verkehrswende? Am Ende gewinnen wir alle, wenn der Platz sinnvoll, und vor allem gerecht, auf die verschiedenen Mobilitätsarten aufgeteilt wird. Dass nicht jede*r Darmstädter*in mit dem Pkw auf dem Pali-Parkplatz parken kann, versteht sich von selbst. Genauso wäre die A66 von Frankfurt nach Wiesbaden überfüllt, wenn jede*r Pendler*in sie nutzen würde. Müssten nicht deshalb auch die Autofahrer*innen einen leistungsfähigen ÖPNV befürworten?
In anderen Ländern und Städten hat das Fahrrad einen viel höheren Verkehrsanteil. Die Menschen in Kopenhagen fahren nicht häufiger mit dem Rad, weil das Wetter in Kopenhagen besser ist, sondern weil es überall Radwege gibt und Radfahren dadurch selbstverständlich geworden ist. Die Verkehrswende hat in Kopenhagen schon stattgefunden. Bei uns dagegen reichen 70.000 Unterschriften nicht, um positive Signale aus der Politik zu erhalten.
Wie groß jedoch das Potential für mehr Radverkehr bei uns ist, hat sich beim Schul- und Stadtradeln gezeigt. In jeweils drei Wochen wurden 960.000 Kilometer im Landkreis und 611.000 in der Stadt geradelt. Seit 2017 haben sich diese Zahlen fast vervierfacht. Ganz herzlichen Dank an die Autor*innen, die ihre Erfahrungsberichte (Seite 7 und 8) mit uns geteilt haben. Wenn auch Sie im nächsten Jahr beim ADFC-Team dabei sein möchten, schreiben Sie schon jetzt eine Mail an info@adfc-darmstadt.de. Wir laden Sie dann ein.
Wenn alle Verkehrsarten ihren Platz hätten, könnten auch Kinder und Jugendliche aus Nieder-Beerbach mit dem Rad zur Schule oder zu Freunden fahren. Heute ist Nieder-Beerbach nur auf Landstraßen ohne Radweg erreichbar, auf denen Radfahrer*innen nicht vorgesehen sind (Seite 10).
Dass Radfahren praktisch ist, hatten wir anfangs schon festgestellt. Es macht auch viel Spaß: Lassen Sie sich inspirieren vom Tandemurlaub mit Kindern (Seite 14), vom Bildungsurlaub auf dem Rad (Seite 16), von der Regionalpark-Runde (Seite 18) oder von neuen Fahrradbüchern (Seite 17).
Zu guter Letzt werfen wir im aktuellen Heft noch einen Blick auf den ADFC. Je mehr wir werden, desto mehr können wir erreichen. Daher beleuchten wir die Vorteile der ADFC-Mitgliedschaft – in Verbindung mit dem Appell, selbst aktiv zu werden (Seite_19). Zunehmend aktiv werden inzwischen die Frauen und tragen dazu bei, dass der ADFC bunter, diverser und stärker wird (Seite_6).
Auch auf den VCD-Seiten steht das Thema „nachhaltige Mobilität“ im Fokus – sei es in Bezug auf das Lastenradfahren mit Baby (Seite 21), das 9-€-Ticket (Seite 22) oder die Umsetzung der Parkraumbewirtschaftung (Seite 23).
Wie immer bitten wir um Ihr Feedback, egal ob positiv oder negativ. Wir laden Sie auch gerne ein, sich an der Erstellung der nächsten Ausgabe zu beteiligen.
Viel Spaß beim Lesen!
Ausgabe 1-2022
Editorial
1/2022
Späte Einsichten....
Seit Wochen wird die Ukraine brutal angegriffen. Ihre Zivilbevölkerung ist Opfer wiederholter gezielter Attacken und Gräueltaten. Millionen sind mitten im Europa auf der Flucht. Wir sind
entsetzt, müssen aber einsehen, dass unsere massiven Öl- und Gasimporte aus dem Land des Angreifers diesen Krieg mitfinanzieren.
Einsehen müssen wir auch noch eines: Trotz der vielen mahnenden Stimmen, die uns jahrelang vor den lebensgefährlichen Folgen des Klimawandels gewarnt haben, sind ÖPNV, Rad- und
Fußverkehr strukturell und finanziell stets vernachlässigt worden. Stattdessen ist das Auto durch das Planungs- und Straßenverkehrsrecht systematisch privilegiert und obendrein noch
stark subventioniert worden – trotz aller Erkenntnisse über überhöhten Flächen- und Energieverbrauch, Umweltbelastungen und die vielen Verkehrstoten.
All das fällt uns heute auf die Füße, zumal der stark gestiegene Spritpreis für soziale und wirtschaftliche Spannungen sorgt. Rettet uns ein einmaliges 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn aus dieser
Misere? Mitnichten. Was dauerhaft hilft, ist eine grundsätzliche und mutige Neuausrichtung der Verkehrspolitik. Es muss dringend in sichere, durchgängige Rad- und Fußwege sowie in neue
Schienen, Fahrzeuge und Personal für einen landesweit flächendeckenden und gut getakteten ÖPNV investiert werden.
Genau das beabsichtigten der ADFC, der VCD, Fuss e.V. und die Radentscheid-Initiativen aus Darmstadt, Frankfurt und Kassel vor drei Jahren, als sie ein Landesgesetz für die Verkehrswende in Hessen entwerfen ließen. Heute werden Bürgerunterschriften für ein Volksbegehren über diesen Gesetzentwurf im Rahmen einer landesweiten Kampagne gesammelt. Darüber informieren wir auf Seiten 5 und 6. Mehr denn je gilt: Jede Unterschrift zählt!
Teile der Gesellschaft sind mittlerweile beim Umdenken und Umsetzen ohnehin weiter als unsere Landespolitik. Das zeigen beispielhaft die vielfältigen Denkanstöße, Initiativen und die
durchaus erfolgreichen Experimente und Projekte aus unserer Region, denen wir in dieser Ausgabe viel Platz widmen: Griesheim, eine Fahrradstadt im Werden (Interview mit Bürgermeister Krebs-Wetzl auf Seite 3), mehr Platz für Fuß- und Radverkehr statt vollgeparkte Straßen in Darmstadt (Plädoyers des VCD auf Seite 21), Radschnellwege und deren optimale Trassenführung
(ADFC-Standpunkt auf Seite 7), die erfolgreiche Erprobung neuer Konzepte für den Lieferverkehr in Darmstadt (Bericht von Professor Axel Wolfermann, Hochschule Darmstadt, auf Seite 16), die expandierende Entwicklung des Lastenradverleihs in Darmstadt (Heinerbike, Seite 20), die Schulung von Kita-Erzieher*innen in Weiterstadt durch einen Profi-Radfahrlehrer für den sicheren Kindertransport mit Lastenrädern (Seite 18) sowie die zukunftsweisende pädagogische Arbeit an der „Bike-school“ der Justin-Wagner-Schule in Roßdorf (Seite 17).
Dahinter stecken viel Leidenschaft und Engagement. Darüber berichten wir in eigener Sache auf Seiten 5, 12 und 14. Dass Fahrradreparaturen, digitale Navigation, Tourenleitung und Netzwerken ohnehin gar keine Männerdomänen (mehr) sind, zeigen wir auch auf Seiten 9 bis 11.
Der Sommer steht vor der Tür: Wie wäre es mit einer mehrtägigen Radreise durch Deutschland oder einer Radtour auf weniger bekannten Gefilden unweit von Darmstadt? Dazu liefern Euch unsere Radtouristiker*innen auf Seiten 13, 15 und 19 ein paar Ideen.
Einen Grund zum Feiern haben wir noch: Der OpenBikeSensor, an dem Klaus und sein Team mit viel Einsatz und Herzblut gearbeitet haben, hat den Deutschen Fahrradpreis gewonnen (Seite
8). Den fleißigen Preisträgern herzlichen Glückwunsch!
Zum Schluss: Burkhard hat dem Titelblatt ein erfrischendes neues Aussehen verleiht. Wir hoffen, es gefällt Euch auch.
Viel Spaß beim Lesen!
Ausgabe 2-2021
Editorial
2/2021
Liebe Leser*innen,
in dieser Ausgabe unseres Magazins Kettenblatt berichten wir gleich über zwei große Kampagnen, in denen sich der ADFC Darmstadt-Dieburg gerade engagiert. Die Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren zur Verkehrswende in Hessen gehen wir gemeinsam mit starken Partnern an. VCD, FUSS e. V., die hessischen Radentscheide und zahlreiche andere Initiativen sind dabei. Alle Informationen finden Sie in dieser Ausgabe. Die inneren Doppelseiten können Sie heraustrennen, unterschreiben und z. B. in unserem Büro am Gleis 66 abgeben.
Auch bei unserer Kampagne „Abstand messen“ sind wir nicht auf uns allein gestellt. Die Einladung an unsere Aktiven, sich an der Kampagne zu beteiligen, ist zwar nahezu ohne Echo geblieben. Dafür haben sich allerdings auf einen Bericht bei hessenschau.de knapp 50 Menschen gemeldet, die uns unterstützen werden. Seit einiger Zeit sind also unsere OpenBikeSensoren an den Rädern der Unterstützer*innen zunächst auf Darmstadts Straßen unterwegs und messen den Abstand zu überholenden Autos und LKWs.
In einem interessanten Interview haben wir nach seiner Wiederwahl mit Landrat Klaus Peter Schellhaas über lange Planungsprozesse, umgesetzte Ziele, Elterntaxis und vieles mehr gesprochen.
Am 16. Juni wurde am Hauptbahnhof die inklusive Werkstatt am Gleis 66 eingeweiht und der ADFC Darmstadt-Dieburg hat – endlich – wieder ein eigenes Büro.
Nachdem 2020 der Fahrradaktionstag auf dem Marktplatz Pandemie-bedingt ausgefallen war, fand er 2021 mit einem entsprechenden Hygienekonzept wieder statt. Selbstverständlich war auch der ADFC Darmstadt-Dieburg dabei und hat die Gelegenheit genutzt, erste Unterschriften für die Verkehrswende zu sammeln. Annelie fasst unsere Eindrücke zusammen.
Für diese Ausgabe konnten wir gleich mehrere neue Autoren und Autorinnen gewinnen: Silke Westermeier berichtet über entspanntes Fahrradfahren in Amsterdam, Sandra Gallei über Radfahren in und um Pfungstadt sowie Michael Kudlich über die zweite Kidical Mass in Mühltal. Vielen Dank dafür.
Natürlich dürfen auch bewährte Themen nicht zu kurz kommen. Andreas berichtet von einer 10-tägigen Radtour in den Dolomiten „von Osttirol über Südtirol nach Tirol“. Neben reichlich km und Höhenmetern blieb sogar noch Luft für eine Wanderpause. Von Darmstadt aus haben Vera und Helga den hinteren Taunus erkundet. Ihr Fazit: Es lohnt sich.
Gelegentlich hat man beim Radfahren nicht so viel Spaß, wie man haben könnte. Knieschmerzen oder gar die Folgen einer Operation machen einen Neuanfang auf dem Rad schwer. Ich habe - aus gegebenem Anlass - eine Tretkurbelverkürzung ausprobiert und bin begeistert.
Nachdem wir in den letzten Ausgaben regelmäßig über Fahrradhersteller in der (erweiterten) Region berichtet haben, zieht Xavier heute ein letztes Fazit.
Burkhard liefert uns einen historischen Abriss über die Entwicklung der Fahrradbeleuchtung.
Helga räumt mit dem Vorurteil auf, dass der Wegfall von Parkplätzen und die Förderung der Nahmobilität Nachteile für den stationären Einzelhandel bringt. Ganz im Gegenteil, wo auch immer man genau hinschaut, stellt sich heraus, dass Radfahrerinnen und Fußgänger zwar bei einem Einkauf nicht so viel wegschleppen, dafür aber öfter kommen. In Summe profitiert der Einzelhandel, und das ist gut so.
Auch für diese Ausgabe hat uns der VCD interessante Beiträge geliefert. David Grünewald hat mit dem neuen Stadtrat der Stadt Darmstadt, Michael Kolmer, ein Gespräch über Tempo 30 geführt. Welche Möglichkeiten hat die Stadt Darmstadt und welche Chancen räumt man der „Städteinitiative Tempo 30“ ein?
Ein Bericht über einen neuen Fahrradhersteller in Wiesbaden, eine Fahrradtour im immer fahrradfreundlicheren Paris sowie über den Parking Day in der Rheinstraße runden die Beiträge des VCD ab.
Liebe Leser*innen, ich bin sicher, wir haben Ihnen auch in dieser Ausgabe interessante Themen präsentiert und die Zusammenstellung findet Ihren Beifall. Wir bitten wie immer um Ihr Feedback, egal ob positiv oder negativ. Wir laden Sie auch gerne ein, sich an der Erstellung der nächsten Ausgabe zu beteiligen.
Fahren Sie unfallfrei und bleiben Sie gesund.
Klaus Görgen
mehr ...Ausgabe 1-2021
Editorial
1/2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Welche Zeit fürs Fahrrad“ möchte man ausrufen, wenn man an die jüngsten Entwicklungen denkt. Das Fahrrad, ohnehin im Aufwind, erlebt pandemiebedingt einen weiteren Bedeutungszuwachs. Es ist die Rede vom Fahrradboom. Davon profitieren zuallererst die Hersteller. Nach nur zwei Jahren im neuen Mühltaler Domizil plant Riese und Müller bereits die nächste Expansion (Seite 10). Auch beim ADFC schlägt der Trend zum Fahrrad durch. Obwohl es in der Pandemie nicht einfach ist, Menschen direkt zu erreichen, steigen die Mitgliederzahlen weiter an – bei uns im Kreisverband Darmstadt-Dieburg auf inzwischen über 1.600 und bundesweit auf über 200.000.
Wir freuen uns. Immer mehr Menschen entdecken das Fahrrad und die Freiheit auf zwei Rädern oder – wenn man einen Bernhardiner zu transportieren hat – auch auf drei Rädern (Seite 17). Der Flow, der sich beim Radfahren erleben lässt, war auch in unserem Interview mit einem Fahrradkurier zu spüren. „Es ist einfach schön, wenn Mensch und Fahrrad eins werden“, sagte Nikolaus Weber im Gespräch mit dem Magazin Kettenblatt. In der Pandemie sind Radtouren beliebt wie selten zuvor. „Rund um Darmstadt“ (Seite 13) und entlang der neuen Modau-Radroute (Seite 14) lässt sich direkt vor der Haustür eine wunderbare Zeit in der Natur verbringen. Für diejenigen, die ihre Touren lieber selbst planen, stellen wir auf Seite 11 vor, wie das Smartphone zum Navi wird.
Dass das Fahrradfahren in ist, konnten wir auch bei der Auswertung unserer Umfrage zur Kommunalwahl im Landkreis herauslesen (Seite 5). Natürlich antworteten die Parteien unterschiedlich, aber nicht eine einzige sprach sich gegen das Rad aus. Was sich daraus ergibt, werden wir in der bevorstehenden Legislaturperiode genau verfolgen. Eine solche Aktion wirkt politisch und trägt zur Sichtbarkeit des ADFC bei. In Pandemiezeiten ohne reale Veranstaltungen, Aktionstage usw. ist dies besonders wichtig. Sichtbarkeit leitet den ADFC Darmstadt-Dieburg auch an anderer Stelle. Wir haben unsere Pressearbeit kontinuierlich intensiviert (Seite 15). Selten waren wir so oft in der Medien wie in den vergangenen Monaten.
Also alles gut? Mitnichten. Es ist zu eng auf den Radwegen (sofern vorhanden). Die Fahrrad-Infrastruktur – schon vor der Pandemie nicht ausreichend – hält mit dem Fahrradboom nicht mit, obgleich sich gerade in Darmstadt einiges tut. Wie die Stadt derzeit fahrradpolitisch agiert, beleuchten wir ab Seite 7 und werfen auch einen Blick auf das „Rote Wunder“ (Seite 9), der neuen Brücke für den Fuß- und Radverkehr über die Rheinstraße.
Dass es jedoch nicht mit einzelnen Leuchtturmprojekten wie dieser Brücke getan ist, hat der Fahrradklimatest erneut bestätigt. Sowohl in Darmstadt wie auch im Landkreis besteht nach wie vor erheblicher Handlungsdruck (Seite 3). „Hier ist noch einiges zu tun“, lautet das Fazit des ADFC.
Zum selben Schluss kommt der ADFC auch an anderer Stelle. Nach über 40 Jahren erfolgreichen Engagements für den Radverkehr sucht der ADFC die Erneuerung – auf Bundes- und Länderebene genauso wie lokal. Wenn der ADFC der Verband für alle Radfahrenden sein möchte, ist mehr Vielfalt die logische Schlussfolgerung (Seite 19). Vor allem Frauen, junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund sind bei den Aktiven bislang unterrepräsentiert. Hier haben wir in der Verbandsentwicklung noch Luft nach oben. „Mehr Vielfalt“ leitet uns auch bei der Gestaltung dieses Magazins und so greifen wir mit der Einführung in die gendergerechte Verkehrsplanung (Seite 18) durchaus ein Thema auf, das man bzw. frau kontrovers diskutieren kann.
Ähnlich wie der ADFC befasst sich auch der VCD aktiv mit der Dynamik, die der aktuellen Situation innewohnt. Auf Seite 20 werden die Ergebnisse der Kommunalwahl in Darmstadt dargestellt. Der VCD verweist hier auf den besonderen Handlungsbedarf bei der Mobilität. Diese muss in Zukunft wesentlich nachhaltiger gestaltet werden, was Mut und Visionen erfordert. Um ihre Vision zur Zukunft der Mobilität in Darmstadt ging es u.a. im Interview mit Bettina Clüsserath, der neuen Geschäftsführerin der HEAG mobilo GmbH. Auch an anderer Stelle spielt das Thema Vision eine Rolle. Wenn man einen gut bezahlten Job aufgibt und in einer Garage in Ober-Ramstadt ein Mobilitäts-Unternehmen gründet, dann ist davon auszugehen, dass man seine Vision lebt (Seite 21).
Mein Fazit: Wir erleben nicht nur fordernde, sondern auch spannende Zeiten, die reichhaltige Entdeckungsmöglichkeiten bieten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Ihnen die Entdeckungsreise durch unser neues Heft gefällt. Wie immer gilt: Wir freuen uns über Ihr Feedback.
Helga Hofmann
mehr ...Ausgabe 2-2020
Editorial
2/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
das C-Wort kann man schon fast nicht mehr hören, aber die kleine biestige Ansammlung von Proteinen wird uns nicht so schnell verlassen. Auch die Arbeit des ADFC Darmstadt-Dieburg ist von den Auswirkungen ihres Besuchs betroffen. So fielen rei‐henweise Fahrradtouren aus und können auch aktuell nur sehr eingeschränkt stattfinden. Die Fahrradcodierung jedoch ist fast ein Krisengewinner, mehr dazu auf Seite 14.
Die Probleme des Radverkehrs bestehen jedoch weiter. Bei der öffentlichen Diskussion um das "Missgeschick" des Bundesverkehrsministeriums bei der Verabschiedung der neuen StVO wurde übersehen, dass die bisherige Rechtsprechung den Überholabstand zu Fahrrädern betreffend jetzt Gesetz wird. Auf Seite 3 schreibt Klaus Görgen über eine öffentliche Kampagne des ADFC Darmstadt-Dieburg, mit der das bekannter gemacht werden soll.
Dass die schweren KfZ nicht nur Radfahrende bedrohen, sondern auch historisches Mosaikpflaster, kann man in dem VCD- Beitrag auf Seite 20 lesen. Parkraumkontrolle dient halt manchmal auch dem Denkmalschutz.
Wenn Covid-19 eine Folge für den Radverkehr hat, dann dessen deutliche Zunahme in der Stadt. Wegen der Ansteckungsgefahr sind viele Leute auf das Fahrrad umgestiegen. Die Zunahme des Radverkehrs hat die Stadt Darmstadt zum Anlass genommen, massiv sogenannte Popup-Radwege zu errichten, wie der VCD auf Seite 21 berichtet.
Aber nicht nur "provisorische" Radinfrastruktur ist in den letzten Monaten entstanden, sondern auch einige dauerhafte Radverkehrsanlagen, wie Annelie ab Seite 4 berichtet. Der Flickenteppich der Radwege wird uns jedoch sicher noch ein Weilchen erhalten bleiben.
Zunehmender Radverkehr stellt auch die Ordnungsbehörden vor neue Herausforderungen. So sind Fahrradstreifen sicherlich die beste Lösung, um den Radverkehr zu kontrollieren. Klaus hat eine Fahrradstreife in Darmstadt begleitet und berichtet darüber auf Seite 7.
Dass auch im Landkreis noch viel aufzuholen ist, zeigen die Artikel über Griesheim (Seite 8) und Weiterstadt (ab Seite 9). Es gibt dort mehr oder minder trivial zu lösende, aber ungelöste Probleme. Um dem abzuhelfen, müssen unsere Aktiven vor Ort noch eine Menge Arbeit investieren.
Auch in Hessen ist noch eine Menge Luft nach oben für die Verkehrswende. Sie zu beschleunigen soll ein Volksentscheid ermöglichen, wie Xavier auf Seite 18 berichtet.
Wegen der Beschränkungen der Covid-Pandemie sind Fahrradtouren eine gute Art, Urlaub zu machen. Vera berichtet über ihre Tour durch das idyllische Wiedtal auf Seite 12, von Brücke zu Brücke. Fortuna und Andreas haben das grüne Band an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auf über 1000km erkundet (Seite 13).
Aber auch bei den Radtouren gibt es einen Trend zum Minimalismus, "Bikepacking" genannt. Auf Seite 15 berichtet Dennis Wittmann über diese Methode des Gepäcktransports auf dem Fahrrad.
Die Elektrifizierung des Radverkehrs ist im vollen Gange, im Gegensatz zum Autoverkehr. Dazu hat sicherlich das Lastenrad massiv beigetragen, wie man in Darmstadt gut beobachten kann. Spötter nennen Darmstadt bekanntlich "cargo city". Über zwei Lastenradverleiher berichtet Helga auf Seite 6. Ich mache mir dann auf Seite 11 (nicht ganz ernst zunehmende) Gedanken über das Phänomen E-Bike alias Pedelec. Habe ich da und dort ins Schwarze getroffen?
Mit der höheren Geschwindigkeit und Masse der E-Bikes sind auch die Bremsen wichtiger geworden. Die aktuell beste Bremse ist, meiner Meinung nach, die Scheibenbremse, was ich auf Seite 16 zu begründen versuche. Ab Seite 17 berichten wir von der innovativen Liegeradmanufaktur HP-Velotechnik aus Kriftel und ihrer interessanten Entstehungsgeschichte. Selbstverständlich werden an deren Räder nur Scheibenbremsen verbaut.
Der ADFC ist wie viele Vereine auf der aktiven Ebene männerdominiert. Auch in unserem Vorstand sind "nur" zwei Frauen. Die Arbeit im ADFC braucht jedoch mehr Frauen, um andere Perspektiven zu bekommen und auch deren Belange besser vertreten zu können. Warum das noch nicht so ist und wie man das ändern könnte, beschreibt Helga auf Seite 19.
Für todkranke Kinder ist Covid-19 ein weiterer Dämon. Um diese Kinder kümmert sich der Kinderhospizverein seit 30 Jahren. Zum diesjährigen runden Jubiläum fand ein Fahrradkorso in Frankfurt statt, auf dem einige dieser Kinder etwas Schönes erleben konnten. Es war sozusagen eine "Bike-Night spezial".
Wir hoffen, dieses Heft ist interessant für Sie und bringt neue Erkenntnisse. Wenn ja, lassen Sie es uns wissen, wenn nein auch!
Bleiben oder werden Sie gesund wünscht,
Burkhard Walger
mehr ...Ausgabe 1-2020
Editorial
1/2020
Liebe Leserin und lieber Leser,
wir Radfahrerinnen und Radfahrer erhalten mehr Platz auf den Straßen. So will es die StVO-Novelle, die gerade in Kraft getreten ist (Seite 5). Beispielsweise wird deutlicher als bisher formuliert, dass Radfahrer*innen nebeneinander fahren dürfen, wenn sie niemanden behindern. Die wichtigste Neuerung aus meiner Sicht betrifft den Abstand beim Überholen. Es muss mehr Abstand gehalten werden, und in engen Straßen ist Überholen nicht mehr erlaubt. Denken Sie da auch gleich an die aktuelle Situation? Die Abstandsregeln auf Grund der Corona-Pandemie sollen dem Virus keine Chance geben. Ebenso werden die neuen Abstandsregeln der STVO-Novelle helfen, Unfälle zu vermeiden. Für mich war es verblüffend, wie schnell wir unter Corona-Bedingungen gelernt haben, Abstand zu halten und Maske zu tragen. Sagen Sie die neuen Abstandsregeln im Straßenverkehr weiter, damit sie ebenso schnell Beachtung finden!
Immer mehr Menschen in Darmstadt nutzen das Rad für Beruf und Freizeit. Der Radverkehrsanteil steigt und liegt bereits bei 22 %. Darüber freuen wir uns sehr! Wenn sich die Mobilitätsgewohnheiten ändern, muss sich aber auch die Infrastruktur ändern. Darmstadt hat daher ein Mobilitätsamt eingerichtet (Seite 3). Mit Zählstellen versucht Darmstadt, die Planungsgrundlage zu verbessern (Seite 12). Was sich gerade im letzten Jahr verändert hat, beschreibt der Artikel „Darmstadt auf dem Weg zur Fahrradstadt“ auf Seite 6. Zum Beispiel bei Alnatura sind es bereits 30 % der Arbeitnehmer*innen, die mit dem Rad zur Arbeit kommen. Lesen Sie auf Seite 11, wie das gelingt.
Vor zwei Jahren ist das Radverkehrskonzept des Landkreises Darmstadt Dieburg fertiggestellt worden. Das Ergebnis - vielleicht für Sie nicht unerwartet: Es fehlen überall Radwege, vor allem zwischen den Kommunen. In der Ausgabe 1/2018 dieses Magazins beschrieb Prof. Follmann die Situation für Darmstadt so: „Es ist alles da, wir müssen nicht erst weitere Konzepte entwickeln. (…) Lasst uns endlich anfangen!‘ “. Das kann man sicherlich auch für den Landkreis so sagen! Aber im Landkreis ist die Situation oft schwierig, da mehrere Kommunen – teilweise mit klammen Kassen – beteiligt sind oder die Planungshoheit beim Land oder dem Bund liegt. Wir appellieren daher an unsere Politiker, sich die Aussagen von Prof. Follmann zu Herzen zu nehmen und gemeinsame Lösungen zu finden. Wenn Darmstadt einen Radweg zum Bessunger Forst baut, sollte auch Roßdorf den Radweg innerörtlich fortsetzen. Hier fehlt bisher das klare „Ja, das machen wir!“. Lesen Sie auf Seite 17 über die Situation in Mühltal.
Auch wenn uns die politischen Themen für eine bessere Infrastruktur sehr wichtig sind, gibt es viel mehr zum Thema Rad zu sagen. Auf Seite 13 stellt sich die Fahrwerkstatt GoodWheel vor. In Arheilgen (Seite 14) startet das Projekt Radeln ohne Alter. Für Mountainbiker entsteht in Ober-Ramstadt ein Bike-Park (Seite_16). Vielleicht finden wir dann nach Fertigstellung der Anlage auch einige Rotwild Mountainbikes, über deren Entwicklung wir uns bei der ADP Engineering GmbH informiert haben (Seite 15). Fahrradtouren mit Übernachtung sind derzeit zwar nicht möglich. Der Artikel zum Eurovelo 6 (Seite 19) gibt jedoch vielleicht Anregungen für eine Tour, nachdem die Pandemie überwunden ist.
Nicht zuletzt bietet Ihnen der VCD in den Artikeln ab Seite 20 zum Klimaentscheid, zur Situation am Nordbahnhof und über das Radwerk in Hanau weitere spannende Lektüre.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und bleiben Sie gesund.
Annelie von Arnim
mehr ...Ausgabe 2-2019
Editorial
2/2019
Liebe Leserin, lieber Leser,
laut Kraftfahrt-Bundesamt waren Anfang 2019 mehr als 47 Millionen PKW in Deutschland zugelassen. Pro Fahrt sitzen statistisch betrachtet nur 1,4 Personen im Auto. Ansonsten steht jeder PKW 23 Stunden am Tag auf einem ca. 12 m2 großen Stellplatz, meistens im öffentlichen innerstädtischen Raum. Eine höchst ineffiziente Flächennutzung zulasten aller anderen Verkehrsteilnehmer.
Selbst wenn Parkgebühren erhoben werden, decken diese die Herstellungs- und Betriebskosten der Stellplätze nicht. Die Kommunen legen einfach den Fehlbetrag auf die Allgemeinheit um. Wer kein Auto hat, zahlt also mit, wird jedoch gnadenlos in den Randbereich des Verkehrsraums abgedrängt.
Damit nicht genug: Wer kein Auto nutzt, ist Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse auf häufig unter Duldung der Ordnungsämter zugeparkten Fuß- und Radwegen. Zudem ist der motorisierte Individualverkehr (MIV) durch Lärm und Abgase ein erwiesener, vielfältiger und dreister Krankmacher. Noch erschreckender ist die tödliche Spur, die der MIV hinterlässt: 2018 sind in Deutschland 445 Radfahrer und 458 Fußgänger in Unfällen ums Leben gekommen, wovon die meisten von Kraftfahrzeugführern verursacht worden sind. Die vielen Ghost-Bikes in Darmstadt und Umgebung (Seite 21) sind traurige Mahnmale dieser tragischen Schicksale.
Gegen diese Verkehrspolitik begehren immer mehr Menschen auf. Zum Beispiel bei der IAA-Sternfahrt und -Demo (Titelbild), dem Klimastreik (Seite 20) und beim PARK(ing)-DAY (Seite 22).
Langsam spürt die Politik den Druck. Darüber haben wir uns mit Darmstadts grünem Oberbürgermeister, Jochen Partsch (Seite 6) unterhalten. Und auch darüber, was Radfahrer beim Fahrradklima-Test (Seite 10) von der Politik einfordern: Mehr Sicherheit auf schnellen, breiten, gut vernetzten und durchgängigen Radwegen. In diesem Zusammenhang betrachten wir aus Radfahrersicht die Ampelsteuerung in Darmstadt (Seite 8) und lassen uns von traumhaften Erlebnissen aus Kopenhagen inspirieren (Seite 9).
Mehr Sicherheit braucht man vor allem auf dem Schulweg, wo unsere Kinder eigentlich ihre Selbstständigkeit früh erlernen sollten. Zudem sind Schulen gesetzlich mit Verkehrserziehung beauftragt. Jedoch scheitert all das im Alltag oft an zu vielen Elterntaxis. Das haben ein paar Schulen in Darmstadt und im Landkreis erkannt, die nun aktiv dagegen handeln (Seite 14). Voraussetzung für den Erfolg ist der gemeinsame Wille aller Beteiligten. Dieser Wille fehlt leider noch vielerorts, wie uns das Beispiel des Schuldorfs Bergstraße in Seeheim-Jugenheim zeigt (Seite 16).
Leben ist jedoch nicht nur politischer Streit. Wir stellen ein junges Startup-Unternehmen vor, das in Weiterstadt innovative Lastenräder baut (Seite 12). Und Radtouristen erzählen von ihren wunderschönen Radtouren (ab Seite 17).
Zum Schluss in eigener Sache:
Wer sich in die aktive Arbeit des ADFC einbringt, stärkt die Radfahrer-Lobby, Faktor Spaß inklusive (ab Seite 3).
Übrigens: Die Jahresmitgliederversammlung des ADFC Darmstadt Dieburg (Seite 11) ist die Gelegenheit, uns zu treffen und sich mit uns auszutauschen. Kommt zahlreich!
Xavier Marc
PS: Wir haben in dieser Ausgabe das Layout aufgefrischt. Wir hoffen, es gefällt Ihnen. Anregungen und Kommentare nehmen wir gerne per email entgegen.
mehr ...Ausgabe 1-2019
Editorial
1/2019
Liebe Leserinnen und Leser,
die Gespräche zwischen der Stadt Darmstadt und den Darmstädter Radaktivisten hinterlassen Spuren - Fahrradspuren - und das ist gut so. Unser Titelbild zeigt den Blick vom Langen Ludwig auf die neue "Protected Bike Lane" in der Rheinstraße.
Je sicherer das Radfahren auf Darmstadts Straßen wird, desto mehr Menschen trauen sich dann auch, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Helga Hofmann hat sich mit dem Thema befasst. Sie hat auch die HEAG, das einzige Darmstädter Unternehmen, das als fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert ist, interviewt.
{absatz:Die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2018 sind gerade veröffentlicht. Der Blick auf Darmstadt und die Kommunen im Umland zeigt: Da ist noch Luft nach oben.Xavier Marc hat sich im Landkreis Darmstadt-Dieburg umgeschaut. Da finden sich immer wieder Radverkehrsanlagen und Verkehrssituationen, die nach Verbesserung rufen. Umso erfreulicher, wenn in Griesheim beschlossen wird, eine professionelle Radnetzanalyse anzustoßen oder wenn Weiterstadt den Runden Tisch Radverkehr zur ständigen Einrichtung machen will.
Der Fahrradmarkt boomt, es werden immer mehr Räder verkauft. Zunehmend kommen auch Pedelecs auf die Straße. Es gibt zahlreiche deutsche Fahrradhersteller, einige auch in und um Darmstadt. Damit diese nicht anonym bleiben, wollen wir das eine oder andere Unternehmen näher vorstellen. Das erste Gespräch haben wir mit Dirk Merz von Cucuma geführt.
Einen Radentscheid hat es nicht nur in Darmstadt gegeben. Wir haben mit Vertretern der Initiativen in Kassel und in Frankfurt gesprochen. Die Radentscheide sind zwar in allen drei Kommunen abgelehnt worden. Wir sehen aber, dass die Städte bereit sind, den Radverkehr wesentlich aktiver als in der Vergangenheit anzugehen. Dafür danken wir den Aktivisten, die das letztlich angestoßen haben.
Darmstadt hat inzwischen nicht nur eine gesicherte Fahrradspur in der Rheinstraße, sondern an einigen Ampelkreuzungen neue Verkehrsschilder. Der Grünpfeil für Radfahrer erlaubt das Abbiegen, auch wenn die Ampel Rot zeigt. Darmstadt ist eine von neun Städten, die sich an einem Versuch beteiligen.
Beim Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongress haben im März in Darmstadt mehr als 400 Teilnehmer interessiert den Vorträgen gelauscht und sich an den Arbeitsgruppen beteiligt.
Sommerzeit ist Reisezeit, besonders für Radreisen. Ob mit dem Rad auf dem Jakobspfad oder unterwegs nach Straßburg, wer Lust hat, fährt einfach los. Dass Radtouren in der Gruppe einen besonderen Reiz haben, weiß der eine oder andere schon. Am meisten Spaß macht es, wenn der Tourenleiter die Tour gut vorbereitet hat und seinen Job versteht.
Inzwischen schon ein gewohnter Anblick im Kettenblatt: Die Seiten des VCD Darmstadt-Dieburg. In dieser Ausgabe berichtet Sabine J. Crook über den türkischen Frauenradverein und wie man mit professioneller Unterstützung (wieder) in den Fahrradsattel findet. Außerdem war sie auf der neuen Raddirektverbindung unterwegs und hat sich bei einem Fahrradbauer in Schwetzingen angeschaut, wie man Lastenräder aus Bambus baut.
Viel Spaß beim Lesen und beim Radeln, wo immer Sie unterwegs sind.
Klaus Görgen
mehr ...Ausgabe 2-2018
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die urbane Mobilität befindet sich im Umbruch. Der motorisierte Individualverkehr stößt zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen, ganz besonders in einem stark wachsenden Ballungsraum wie dem Rhein-Main-Gebiet. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass dem Radverkehr neue Bedeutung zuwächst. In Frankfurt fand dazu eine bemerkenswerte Ausstellung statt, die eine Fülle internationaler Leuchtturmprojekte präsentierte.
Der drohende Verkehrskollaps setzt auch Entscheidungsträgerinnen und -träger zunehmend unter Handlungsdruck. Sie kommen am Thema Fahrrad nicht mehr vorbei. So eröffneten dieses Jahr in Darmstadt erstmalig OB Partsch und Minister Al-Wazir den Fahrradaktionstag. Und die Stadt Darmstadt baut ein neues Sachgebiet Radmobilität auf. Mit dessen Leiter führten wir ein Gespräch über die Situation in Darmstadt. Weitere zarte positive Signale - nicht mehr und nicht weniger - sehen wir in der Fahrradstation am Darmstädter Hauptbahnhof. Jedoch nicht nur in Darmstadt, auch im Landkreis gibt es vielversprechende Ansätze. So sucht beispielsweise in Griesheim eine neue Initiative Mitstreiterinnen und Mitstreiter, um das Radfahren voranzubringen. In Dieburg stellen wir an der einen Stelle Fortschritt, an einer anderen Stelle Stillstand fest.
Den Radverkehr der Zukunft gestalten
Die Fahrradszene ist in den vergangenen Jahren deutlich vielfältiger und lebendiger geworden. Inzwischen beantworten viele die Frage, ob die Maßnahmen der Kommunen ausreichen, mit einem klaren Nein. Nicht nur in Darmstadt, auch in Frankfurt und Kassel treiben Fahrradaktivistinnen und -aktivisten Bürgerbegehren voran und fordern Radentscheide. In Darmstadt sind wir gespannt, wie die Klage der Initiative Radentscheid vor dem Verwaltungsgericht ausgehen wird. Weichen für die Zukunft werden auch bei der jährlichen Bundeshauptversammlung des ADFC gestellt. Als ADFC Darmstadt-Dieburg betrachten wir es als besondere Bestätigung, dass sie 2018 in Darmstadt stattfand.
Alltag und Freizeit
Das Radfahren wird jedoch nicht nur wichtiger, es verändert sich auch. Mieträder und Lastenräder bzw. Räder mit Anhänger erobern die Städte. Und die Digitalisierung kommt auf dem Fahrrad an. Wir beobachten eine Vielzahl an Trends, die allesamt in die gleiche Richtung zeigen. Das Fahrrad ist längst aus der Nische getreten, in der es lange Zeit war. Für viele ist das Fahrrad selbstverständlicher Teil ihres Alltags. Mit den Kilometern, die auf dem Weg zur Arbeit zurückgelegt werden, kann man sogar Weltumrundungen schaffen.
Gleichwohl ist das Rad niemals nur Fortbewegungsmittel für den Alltag, sondern immer auch für die Freizeit. In diesem Heft stellen wir eine außergewöhnliche Tagestour vor. Tourenangebote sind und bleiben ein Kernelement im Angebotsportfolio des ADFC.
Die Perspektive des VCD
Den urbanen Verkehr insgesamt betrachten - diesen Ansatz verfolgt der VCD Darmstadt-Dieburg. Er bereichert die aktuelle Ausgabe mit Artikeln über den Park(ing) Day sowie zu den leidigen Themen Elterntaxi und Gehwegparken. Gleichzeitig blickt der VCD in die Zukunft, auf die kommende Lichtwiesenbahn und präsentiert eine Vision, wie der Cityring in Zukunft aussehen könnte.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Helga Hofmann
Ausgabe 1-2018
Editorial
Es reicht!
Das denken sich wohl viele Radfahrerinnen und Radfahrer in Darmstadt. Sie haben den jahrelangen Eiertanz um die Schaffung und häufig auch Vernichtung von Radinfrastruktur hautnah mit erlebt. Eine "Veloruciòn", also eine "Revolution des Fahrrades", wie in Marinaleda in der Provinz Sevilla in Spanien auf einer Hauswand in Anlehnung an den Kampfspruch der Kubaner gefordert, muss aber nicht sein.
Der "Radentscheid Darmstadt"
Eine Gruppe aktiver Darmstädterinnen und Darmstädter will das demokratische Mittel eines Bürgerbegehrens nutzen, um die Verantwortlichen zum Handeln zu zwingen. Der "Radentscheid Darmstadt" hat seit Anfang des Jahres fleißig Unterschriften dafür gesammelt. Es sind weitaus mehr zusammengekommen als notwendig. Mit einem der Gründer der Initiative haben wir gesprochen (S. 5).
"Lasst uns endlich anfangen!"
Dass dieses Bürgerbegehren nötig zu sein scheint, ist ein Armutszeugnis. "Man muss endlich anfangen!" sagt Prof. Follmann, ein Verkehrswissenschaftler der Hochschule Darmstadt, der jahrelang über innerstädtischen Verkehr geforscht hat und Kommunen bei der Verkehrswende berät. In einem Interview hat er uns erklärt, was notwendig wäre (S. 3). Ein Anfang scheint ein aktueller Verkehrsversuch in der Rheinstraße in Darmstadt zu sein (S. 18). Dort soll erprobt werden, wie zugunsten des Radverkehrs der motorisierte Verkehr aus einem kleinen Teil der Rheinstraße verdrängt werden kann.
Konzepte für die Verkehrswende?
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg wird dagegen fleißig an Konzepten gearbeitet. Ob diese dann aber auch konkrete Folgen für den Radverkehr haben, wird man sehen (S. 6). Zwischenzeitlich nehmen engagierte Privatleute die Verkehrswende selbst in die Hand (S. 12), auch im Umland (S. 8).
Ein Konzept für den regionalen Pendlerverkehr sind die zur Zeit heiß diskutierten sogenannten Radschnellwege. Dass ein langer Planungsprozess nicht durchgängig gute Ergebnisse bringen muss, zeigt der Bericht über die Planung des Radschnellweges zwischen Frankfurt und Darmstadt (S. 7).
Gesucht: gute Radinfrastruktur!
Zu einer guten Radinfrastruktur gehören auch die Sicherheit vor Diebstahl (S. 8) und die Integration des Radverkehrs in den öffentlichen Nahverkehr. Während man gegen den Diebstahl mit der Codierung des Rades (S. 16) selbst etwas unternehmen kann, ist man beim ÖPNV auf die Verkehrsunternehmen angewiesen. Doch speziell die Deutsche Bahn hat so ihre Schwierigkeiten (S. 10).
Letztes Jahr hat es zwei tödliche Unfälle mit Radfahrern in Darmstadt gegeben (S. 14). Das zeigt die Dringlichkeit der Maßnahmen für eine sichere Radinfrastruktur. Wir "Überlebende" wollen uns aber nicht durch die Gefahren verängstigen lassen und planen schon die nächsten Touren (S. 13), auch im Winter (S. 15).
VCD liefert eigene Beiträge
Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Der Titel sieht etwas anders aus als bei der letzen Ausgabe. Der ADFC Bergstraße hat die Zusammenarbeit am Heft mit uns beendet, um eine eigene Publikation herauszubringen. Dafür haben wir mit dem VCD Darmstadt-Dieburg vereinbart, dass der VCD eine Plattform für eigene Gastbeiträge in unserem Heft erhält.
In diesem Heft zeigt der Verein mit seinem neuen Vorstand (S. 21), wie das Rad den Lieferverkehr verändern könnte (S. 21), damit nicht zuletzt das Falschparken durch Lieferfahrzeuge etwas reduziert wird. Noch wichtiger ist aber eine gute Parkraumpolitik der Stadt, die die verfügbaren Ressourcen gerecht verteilt (S. 20), nicht nur an den Lieferverkehr.
Ich wünsche Ihnen einen sicheren und schönen Radelsommer.
Burkhard Walger
mehr ...Ausgabe 2-2017
Editorial
2/2017
Liebe Leser,
Monnem (Mannheim) BIKE - wo alles begann, so feierten wir in Mannheim und an der Bergstraße das Jubiläumsjahr 200 Jahre Fahrrad. An dieser Stelle einige Gedanken des Vorsitzenden das ADFC Bergstraße, Matthias Gehrmann:
„Das Titelblatt unseres Kettenblatt 2/2017 zeigt die Verbindung von damals zu heute. Radfahren ist nichts Verbissenes, sondern bringt Leben zum Blühen. Obwohl die touristische und sportliche Nutzung in Deutschland zunimmt, steigt dank Pedelec auch die Nutzung auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen usw. Das Fahrrad lässt leben, ist sauber und gesund. Die Stadt Kopenhagen hat zum Beispiel ihr Verkehrskonzept finanziert auch durch Gelder aus dem Gesundheitsetat, weil Radfahren eben gesund hält.“
Ich selber habe noch Anfang der 1950er Jahre auf dem Miele-Fahrrad meines Vaters das Radfahren erlernt. Es war seinerzeit unser einziges Fortbewegungsmittel in der Familie. Radwege gab es keine und auch Ampeln waren eher die Ausnahme, dafür war aber die Verkehrslage wesentlich entspannter. So begehe ich 2017 mein 65jähriges Radfahrjubiläum und das nahezu unfallfrei, während die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern in jüngster Zeit leider wieder im Ansteigen ist. Hier ist der ADFC als Interessenverband gefordert, sich für ein sichereres und achtsameres Miteinander der Verkehrsteilnehmer und verbesserte Rahmenbedingungen durch Bund, Länder und Gemeinden einzusetzen.
In dieser Ausgabe des "Magazin Kettenblatt" berichten wir unter anderem über die korrekte und zweckmäßige Fahrradbeleuchtung, die gerade in der dunkleren Jahreszeit von immenser Bedeutung ist, und die Gebrauchtradmärkte, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, die Präsenz und Kompetenz des ADFC erhöhen und uns neue Mitglieder bringen. Besonders hinweisen möchten wir auch auf die Interviews mit Manfred Zahn über die Website des ADFC Bergstraße, ist dies doch unser am häufigsten nachgefragtes Kommunikationsmedium, und mit dem Bürgermeister von Fürth, Volker Oehlenschläger, über das Radeln im ländlichen Raum.
Darüber hinaus haben wir wieder ein breites Spektrum an unterschiedlichen Berichten, gemäß unserer drei Informationssäulen „Verkehrspolitik“, „Serviceleistungen“ und „Freude am Radeln“, für Euch zusammengestellt, so dass für jeden etwas Interessantes dabei sein sollte.
Mit den besten Wünschen für einen entspannten Jahreswechsel und viel Freude beim Radfahren
Elmar Tiburski
mehr ...Ausgabe 1-2017
Editorial
1/2017
Liebe Leser!
Vor 200 Jahren begann in Mannheim die Geschichte des Fahrrades mit der Laufmaschine von Drais. Für seine Erfindung fehlten geeignete Wege, und das Radfahren auf Gehwegen führte schon 1817 zu Konflikten und zum Befahrungsverbot. Eine längst vergangene Geschichte?
Heute geht es Radfahrern viel besser: Auf glatt asphaltierten Straßen kommen sie flott voran. Zwischen Fahrradstraßen, Radschnellwegen und dem Mobilitätskonzept 2030 wird alles Mögliche zum Wohle der Radler geplant. Eine der wenigen Radstationen außerhalb Nordrhein-Westfalens steht am Darmstädter Hauptbahnhof zur Verfügung. Die vielen schönen Radwege in Stadt und Land sind ausgezeichnet beschildert, die Radmitnahme in Zug und Bus ist im RMV problemlos möglich, um nur Einiges zu erwähnen. Tarek Al-Wazir stellte im letzten Jahr fest: „Die Verkehrswende [...] sie findet gerade statt.“ Und tatsächlich: Wie jeder von uns beobachten kann, nimmt der Radverkehr kräftig zu.
Das Problem von vor 200 Jahren besteht jedoch nach wie vor. Die Darmstädter Wilhelminenstraße ist ein Beispiel für ein Befahrungsverbot, ausgerechnet am Ende einer Fahrradstraße (und wie es um das andere Ende steht, können Sie in dieser Ausgabe nachlesen). Und will man die Wilhelminenstraße vermeiden, ja wie, bitteschön, kommt man dann von der Kuppelkirche zum Kantplatz? Es gibt viele Pläne, aber weit weniger funktionierende Lösungen. Auch auf vielen größeren Straßen gibt es ein Befahrungsverbot: Radfahrer müssen Radwege benutzen, egal in welchen Zustand sie sich befinden, und egal ob sie den nötigen Abstand zu parkenden Autos einhalten oder nicht.
Dabei ist der für einen stressfreien Radverkehr nötige Platz in unseren Städten vorhanden. Allein: er wird zugeparkt. Selbst auf einer Fahrradstraße wie der Darmstädter Wilhelminenstraße wird den beidseitig parkenden Autos mehr Platz eingeräumt, als den Radlern. Begegnungen von Autos und Radfahrern erfordern hier gegenseitige Rücksichtnahme.
Wem kommt aber das Parken in langen Reihen am Straßenrand zu Gute? Hört man denen zu, die sich laut vernehmlich melden (das Beispiel der B3 in Zwingenberg finden Sie in dieser Ausgabe), dann wären wir Alle das. Ich behaupte: Die Mehrheit sind die Menschen, die entweder gar kein Auto besitzen oder für ihr Auto einen eigenen Parkplatz gebaut oder angemietet haben.
Deshalb muss man sich fragen, ob es gerecht ist, dass die öffentliche Hand Parkplätze kostenfrei zur Verfügung stellt, aber gleichzeitig die Grundsteuer erhöht. Denn Grundsteuer zahlen wir alle - Mieter und Eigentümer. Vielleicht glauben Sie, das mag stimmen, aber es wird sich nicht ändern? Nun, vor zehn Jahren war man sich einig, dass Gaststätten ohne die Möglichkeit des Rauchens nicht überleben könnten.
Auf diesem oder einem anderen Weg: Soll die Verkehrswende stattfinden, müssen wir für neue Gedanken offen sein. Überlegen wir, wie wir den vorhandenen Raum gerecht verteilen und geeignete Wege für alle Verkehrsteilnehmer schaffen.
Viel Freude beim Radeln in der schönen Jahreszeit wünscht Ihnen
Annelie von Arnim
Ausgabe 2-2016
Editorial
Die Freiheit ist immer auch die Freiheit der Anderen!
Dieses leicht abgewandelte Zitat von Rosa Luxemburg beschreibt die Notwendigkeiten auch für den Straßenverkehr (§1 StVO). Wenn das Auto trotz Führerschein, Versicherungspflicht, Steuern und Unterhaltskosten als Werkzeug der Freiheit beschrieben wird, gilt das nicht auch und sogar vermehrt für das Fahrrad? Es braucht keinen Treibstoff, ist unmittelbar für fast alle soziale Schichten verfügbar, stärkt den Körper und den Geist.
Wie sehr es Mittel zur Freiheit sein kann, werden die Frauen in dem Fahrradkurs für Migrantinnen und Flüchtlinge (Zum ersten Mal!, S. 7) gut beschreiben können. In ihrer Situation ist es, anders als bei uns, keine Selbstverständlichkeit, Rad fahren zu können.
In einem demokratischen Staat ist die Gesellschaft dazu aufgefordert, die Freiheiten der verschiedenen Gruppen immer wieder herzustellen und zu sichern. Da ist es schon sehr bedenklich, wenn die von gewählten Regierungen kontrollierten Behörden die Freiheiten bestimmter Gruppen ohne Not einschränken und behindern, auch gegen geschriebenes Gesetz (Der lange Atem, S. 14). Die Erlangung und Pflege der Freiheiten dieser Gruppen ist oft nicht von der Interessenlage der Gesellschaft, sondern der der Industrie, der Politik und der Behördenmitarbeiter geprägt (Umgestaltung der Frankfurter/Heidelberger Straße, S. 12 u. 13). Deshalb ist jede Möglichkeit zum Dialog sinnvoll (Fahrrad in Aktion, S. 5 u. Lampertheim gibt Gas, S. 11).
Für diesen Dialog stehen Verbände wie der ADFC und FUSS e.V. (Lückenschluss Bergstraße, S. 9), die stetig mehr Zulauf bekommen (Herzlich willkommen, S. 10). Manchmal müssen auch in der Zivilgesellschaft durch Recht und Gesetz gegebene Mittel jenseits des Dialogs angewandt werden, um die verbrieften Freiheiten scheinbar schwächerer Gruppen durchzusetzen (Parke nicht auf unseren Wegen, S. 16).
Die Möglichkeit, die eigene Freiheit auf Kosten Anderer durch Rücksichtslosigkeit und Gewalt auszudehnen, ist in einer Demokratie keine Option (Moment mal, S. 19). Es widerspricht fundamental dem Gleichheitsgrundsatz, der die Basis der demokratischen Gesellschaft sein sollte.
Zumindest die Freiheit, als Tourist mit dem Fahrrad unser Land und die Nachbarländer zu erleben, wird gern gewährt. Das Elsass ist ein markantes Beispiel für eine Region, die unter der Unfreiheit sehr gelitten hat. Deshalb ist die Möglichkeit, es ohne Grenzkontrollen besuchen zu können, doch ein schöner Beweis dafür, was Frieden und Freiheit bewirken (Radeln-Kultur-Natur, S. 17).
Ihr Burkhard Walger, Vorstand des ADFC Darmstadt-Dieburg e.V.
Ausgabe 1-2016
Editorial
Ein riesiges Potential ...
Ganze 12.363 Elektroautos sind 2015 in Deutschland neu zugelassen worden, mickrige 0,4% der 3,2 Millionen Neuzulassungen. Hohe Kaufpreise und schwache Reichweiten hemmen die Nachfrage für solche Fahrzeuge. Eine breite Verkehrswende kommt durch Elektroautos - auch mit Hilfe einer staatlichen Kaufprämie - demnächst nicht zustande.
Im selben Jahr sind in der Bundesrepublik 4,35 Millionen Fahrräder - darunter eine halbe Million Elektrofahrräder - verkauft worden, wohl gemerkt ohne staatlichen Zuschuss! Die Fahrradindustrie bietet heute eine wachsende Vielfalt an innovativen Produkten für Jung und Alt an. E-Lastenräder sind mittlerweile voll taugliche Fahrzeuge für urbane Haushalte oder Kurierdienste. Längere Pendelwege sind mit Pedelecs kein Problem mehr, sogar bei Nässe und Kälte dank Funktionskleidung (Erfahrungsbericht auf Seite 16). Nicht zuletzt profitiert davon auch der Fahrradtourismus in allen Altersklassen.
Die Zahlen sprechen für sich: das Fahrrad ist, neben dem ÖPNV, ein wichtiger Träger der Verkehrswende schlechthin, volkswirtschaftlich und verkehrspolitisch. Das Fahrrad braucht nur geringe Verkehrsflächen und verursacht weder Straßenschäden noch Emissionen. Es ist das ideale Verkehrsmittel in lebenswerten Ortschaften. Dennoch gehen Rathäuser mit der Planung und Förderung des Radverkehrs ziemlich unterschiedlich um, wie in diesem Heft zwei Beispiele aus unserer Gegend zeigen: Bensheim (Seite 6 und 9) und Alsbach-Hähnlein (Seite 8).
Außerdem nutzen viele Pendler immer noch das Auto nur deshalb, weil es oft dazu keine vollwertige Alternative gibt.
Typisches Beispiel dafür ist die Stadt Darmstadt, die aus diesem Grund u.a. gegen schlechte Luftqualität schwer zu kämpfen hat. Das Fahrrad - neben dem ÖPNV - bietet ein riesiges Potential zur Lösung dieser Verkehrsprobleme, wie die Zahlen eingangs zeigen. Unsere Nachbarn in den Niederlanden und Dänemark haben uns längst vorgemacht, wie man mit der richtigen Infrastruktur und Verkehrsplanung ein solches Potential erfolgreich und zügig entfaltet. Worauf warten wir in Südhessen eigentlich?
Frohes Radeln durch die schöne Jahreszeit!
Xavier Marc, Vorstand des ADFC Darmstadt-Dieburg e.V.
mehr ...Ausgabe 2-2015
Editorial
Liebe Leser,
ich freue mich, Ihnen unser viertes Kettenblatt vorstellen zu können. Die Redaktion hat sich bemüht, wieder einen vielfältigen Mix an Themen zusammenzustellen, der sich an unseren in der Satzung vorgegebenen Zielen und unserer Region orientiert. Wir würden uns in diesem Zusammenhang wünschen, dass Sie, liebe Leser, unsere Arbeit verstärkt mit Anregungen, Wünschen, konstruktiven Hinweise und Kritik begleiten. Schließlich ist es unser gemeinsames Ziel, Radfahren für immer mehr Menschen zu einer attraktiven Form umweltgerechter Fortbewegung zu machen.
In der letzten Ausgabe hat der Bericht über den Klimatest bei einigen Ämtern für Aufregung gesorgt. Nun, das Ergebnis des Klimatest war ja für alle Gemeinden nicht wirklich gut und zeigte, dass noch viel zu verbessern ist. Diesen Prozess mit konstruktiver Kritik voranzutreiben, darin sehen wir unsere Aufgabe.
Auch in der vorliegenden Ausgabe finden Sie viele interessante Berichte. Hinweisen möchte ich auf den Artikel über Schutzund Radstreifen. Ich hoffe, er nimmt Radfahrern die Angst, auf der Straße zu fahren, und animiert die Verkehrsplaner, bei der Straßenplanung, auf bauliche Radwege zu verzichten und verstärkt auf Radstreifen beziehungsweise Schutzstreifen überzugehen. Natürlich nur wo es sinnvoll ist und den Radfahrer nicht gefährdet. Daran möchten wir mitarbeiten.
Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist in größeren Städten interessanterweise besonders in den Städten die im Klimatest sehr gut abschneiden Realität, bei uns an der Bergstraße oder in Darmstadt findet man bisher recht wenige, wenn überhaupt. Darum ist sicherlich die neue Fahrradstraße in Seeheim ein Mut machender Erfolg.
Das aktuellste Thema sehe ich in den gegenwärtigen Flüchtlingsströmen. Wie können wir als ADFC in dieser Situation kompetent Hilfe anbieten? Ein Thema, das den ADFC bundesweit beschäftigt. Es gibt eine Reihe von Aktivitäten beim ADFC Bergstraße und ADFC Darmstadt, Beschaffung von Fahrrädern, Reparaturkurse und Angebote zur Verkehrserziehung. Lesen Sie dazu einen ersten Bericht über die Flüchtlingshilfe des ADFC. Er sollte Sie ermuntern mitzuhelfen.
Apropos Hilfe. Was wäre ein Verein, eine Gemeinde eine Gesellschaft, ohne die vielen engagierten Ehrenamtlichen. Der Einsatz des ADFC für eine partnerschaftliche Verkehrspolitik, für die Schonung der Umwelt, für konkrete Hilfen und Beratungen und unsere Angebote mit vielen erlebnisreichen Touren in unserer Region, ist ein solches Zeugnis. Lesen Sie dazu den Artikel „Eine von uns". Aber auch die Einsetzung eines Radverkehrsbeauftragten ist ein Zeugnis für den ehrenamtlichen Einsatz.
Natürlich dürfen auch Berichte über Touren nicht fehlen. So finden Sie einen interessanten Bericht über eine abwechslungsreiche Tour an der Mümling im Odenwald, der drei Länder berührt. Für die sportlich ambitionierten Radler ist der Bericht einer Rennradtour zu empfehlen. Besonders anregend ist auch der Bericht „Natour für Leib und Seele".
Die Arbeit des Vorstands des ADFC Bergstraße für die Mitglieder transparent zu machen ist Sinn eines Artikels, der die Ziele und die Verantwortlichen für die einzelnen Arbeitsfelder aufzeigt.
Wie heißt es so schön: nach der Saison ist vor der Saison, da wir als ADFCIer aber keine fahrradfreie Saison kennen, wünsche ich Ihnen vor allem ein rutschfreies Fahren durch den Winter. Wenn es gar nicht mehr geht, dann folgen Sie unseren schönen Wanderungen mit Rudi Heger; auch die Darmstädter sind herzlichst eingeladen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und weiter möglichst ungetrübte Freude beim Radfahren!
Matthias Gehrmann (Vorstand ADFC Bergstraße)
mehr ...Ausgabe 1-2015
Editorial
Das Thema Radverkehr ...
... ist in der politischen Diskussion angekommen. Wir stellen das mit Freude fest. Lesen Sie dazu in den Interviews auf den Seiten 8 und 16, welche Ideen Politiker aus Lampertheim und Darmstadt haben, um die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern.
Bei dem Weg in die Wirklichkeit bleiben allerdings manches Mal gute Ansätze auf der Strecke. Wir beleuchten zwei Beispiele in dieser Ausgabe. Bei der Sanierung des Radwegs zwischen Zwingenberg und Bickenbach hätte das Ergebnis besser sein können, wenn die Kommunen richtig mit Hessen Mobil zusammenarbeiten würden (Seite 6). Oft wird Geldmangel gern als Vorwand genutzt, um den Bau untauglicher Anlagen zu rechtfertigen. Das trifft nicht nur Radfahrer, sondern kann auch Rollstuhlfahrer oder Fußgänger mit Kinderwagen behindern, wie die auf Seite 13 abgebildete Unterführung zeigt. Für ein solches Ergebnis ist einfach jeder Preis zu hoch!
Nun aber zu einem Beispiel gelungener Radverkehrspolitik. Ein kurzes Stück Einbahnstraße in Darmstadt-Bessungen war für Radfahrer in Gegenrichtung undurchlässig. Ein (nicht ganz einfacher) Umbau schafft hier nun eine gute Verbindung (Seite 7).
In Deutschland wird auf hohem Niveau gejammert, heißt es immer wieder. Für das Fahrradklima trifft das scheinbar nicht zu: Eine Gesamtnote von 3 minus in allen Gemeinden an der Bergstraße und in Darmstadt beim großen ADFC Fahrradklimatest 2014 zeigt jedoch, dass wir tatsächlich weit von einer guten Fahrradinfrastruktur entfernt sind, auch wenn Darmstadt im Bundesdurchschnitt weit vorne liegt. Näheres dazu auf den Seiten 10 bis 12.
Wo heute die B426 entlangführt, standen einst Bäume. Vor 175 Jahren wurde ein ganzer Berg weggeräumt, um Platz für eine Straße zu schaffen, übrig blieb die sogenannte „Felsnase". An dieser Stelle können Autos und Räder nicht nebeneinander fahren. Autofahrer empfinden Radfahrer hier als Hindernis und gefährden sich und Andere beim Überholen. Dies ist alles hinlänglich bekannt. Zwar planten Verkehrsexperten beim Ausbau der B426 einen Radweg mit ein, doch nur der Ausbau kam und der Radweg fehlt bis heute lesen Sie mehr dazu auf Seite 14. Unser Standpunkt: Wenn Radfahren auf der Fahrbahn „unerwünscht" oder gefährlich ist, muss ein Radweg gebaut werden!
Es wird Sommer. Folgen Sie einmal unserem Tourentipp auf Seite 18, oder werden Sie „Geocacher". Wie man dieses Hobby mit dem Radfahren verbindet, steht auf Seite 19. Sollten Sie sich auf der Tour fragen, welchen der vielen Gänge Sie wann benutzen sollen, hält der Artikel über Gangschaltungen auf Seite 21 eine Antwort parat.
Ein schönen Frühling und Sommer und viel Spaß beim Radfahren wünscht Ihnen
Annelie von Arnim
(Vorstand des ADFC Darmstadt e.V.)
mehr ...Ausgabe 2-2014
Editorial
Nicht erst seit gestern!
Seit Mai diesen Jahres gibt es das „Kettenblatt". Dies ist die zweite Ausgabe unseres gemeinsamen Infomagazins. Zur ersten Ausgabe haben wir viele positive Reaktionen und auch konstruktive Kritik bekommen. Das gibt uns Motivation für die weitere Arbeit, um Sie/Euch auch weiterhin mit interessanten Informationen rund ums Radfahren in unserer Region zu versorgen. Den ADFC und sein überregionales Magazin „Radwelt", welches alle Mitglieder sechsmal im Jahr erhalten, gibt es natürlich schon etwas länger. So wurde der ADFC im Jahre 1979 in Bremen gegründet, und die Radwelt gibt es in der jetzigen Form seit 1997. Nach und nach entstanden aus dem Bundesverband heraus die Landes- und Kreisverbände sowie angegliederte Ortsverbände. Der ADFC-Kreis Bergstaße wurde vor rund 25 Jahren aus dem Rhein-Neckar-Kreis heraus gegründet. In Worms gab es einen jungen Mann, Mitglied in diesem Verband, der wurde von den Wormsern, wie er es selber einmal ausdrückte, an die Bergstraße gelobt. Alfred Kratz hatte im April 1989 in Bensheim einige Interessierte eingeladen und gründete mit diesen den ADFC Bensheim, der aber schon zwei Jahre später, durch Klaus Montz, in den ADFC Bergstraße überführt wurde.
Waren es anfangs überwiegend enthusiastische Radfreaks und zum Teil fanatische Auto-Verweigerer, die das Fahrrad als Alternative zum Auto betrachteten, so findet sich heute jede Spezies von Radfahrern und Radlern unter unseren Mitgliedern und Zielgruppen. Angefangen vom kleinen Kind, über den Sonntagsradier und den Mountainbiker bis hin zur Hausfrau, die vielleicht nur alle paar Tage zum Einkaufen fährt. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern wollen wir für alle Radfahrer Verbesserungen aufzeigen und erstreiten, weil das Fahrrad heute und in der Zukunft einen hohen Beitrag in der multifunktionalen Mobilität leisten muss und leisten wird. Die Politik muss die Möglichkeiten dazu schaffen. Um das 25jährige Bestehen zu würdigen, wurden zwei Veranstaltungen durchgeführt. Das ADFC Sommerfest, welches im Juni stattfand, stand unter der Prämisse, gemeinsam mit unseren Mitgliedern und der interessierten Öffentlichkeit zu feiern. So konnten rund 150 Teilnehmer sich über den ADFC und seine Aktivitäten informieren, ihr Fahrrad codieren lassen und Fahrräder von Ausstellern anschauen und testen. Für die Kinder war ein Fahrrad-Parcours aufgebaut.
Mit einer Veranstaltung im September im Paul-Schnitzer-Saal in Lorsch, bei der Landrat Matthias Wilkes, MdB Dr. Michael Meister, der ehemalige Landesvorsitzende Klaus Montz und Joachim Hochstein, der Leiter des Fahrradbüros Frankfurt, Grußworte sprachen bzw. Vorträge zum Radfahren und zur Mobilität hielten, wurden Arbeit und Engagement aller Aktiven offiziell gewürdigt, (siehe Artikel auf der nächsten Seite) Wir, das heißt Vorstand und Aktive, werden auch die nächsten 25 Jahre für unsere Mitglieder streiten, Aktivitäten rund ums Radfahren anbieten und alle bestmöglich informieren.
Unser Kettenblatt wird uns dabei begleiten. Herzlichst Ihr/Euer
Matthias Gehrmann, Vorsitzender ADFC Kreis Bergstraße
mehr ...Ausgabe 1-2014
Editorial
Es geht los!
Die erste Ausgabe unseres neuen Info-Magazins!
Warum eine eigene Zeitschrift?
Ihr haltet die erste Ausgabe (1/2014) des neuen Info-Magazins der ADFC-Kreisverbände Bergstraße und Darmstadt in Händen. Aus Anlass dieses für Alle freudigen Ereignisses hat die Redaktion mit den Vorsitzenden Annelie von Arnim (Darmstadt) und Matthias Gehrmann (Bergstraße) ein Interview zu Wissenswertem dieses neuen Kommunikationskanals geführt.
Kettenblatt: Unsere Mitglieder bekommen ja vierteljährlich die ADFC-Radwelt zugeschickt, die bundesweit erscheint und über alle Themen rund ums Radfahren informieren will. Warum jetzt zusätzlich mit dem „Kettenblatt" eine eigene Zeitschrift?
Matthias: Neben der „Radwelt"; deren Notwendigkeit und Nutzen hier gar nicht bestritten werden soll, gibt es ja auch noch den „umweltfairbund", den unsere Mitglieder ebenfalls bisher bekommen haben. Hierin führte der ADFC jedoch aus meiner Sicht ein Schattendasein mit Minimalinformationen für unsere Interessen und unsere Belange.
Annelie: Das ist richtig. In der mit dem BUND und dem VCD gemeinsam herausgegebenen Zeitschrift „umweltfairbund" hat sich der ADFC immer weniger repräsentiert gefühlt. Daher haben wir überlegt, diesen Zustand zu ändern und vorerst zweimal im Jahr eine eigene Zeitschrift herauszugeben, welche speziell auf die Interessen der ADFC-Mitglieder in unseren Regionen zugeschnitten ist. Hier bot es sich an, die Kreise Darmstadt-Dieburg und Bergstraße, zu denen auch noch Teile des Odenwaldes gehören, aus regionalen Gründen sowie aus Gründen der Effizienz, gemeinsam zu bedienen.
Matthias ergänzt: Die Idee war auch, eine Zeitschrift für die gesamte Region Starkenburg, die eben genau dieses Gebiet umfasst, zu haben.
Kettenblatt: Das klingt einleuchtend. Bitte stellt Euch doch jetzt einmal unseren Lesern vor, damit sie wissen, wer die Verantwortlichen für das „Kettenblatt" - was aus Redaktionssicht übrigens ein sinnfälliger Name für eine Radzeitschrift ist - sind.
Die Verantwortlichen
Matthias: Gern. Meine Name ist Matthias Gehrmann, ich bin 62 Jahre alt und von Beruf Seelsorger in einer großen Klinik hier in Heppenheim. Seit zehn Jahren bin ich Mitglied im ADFC und seit zwei Jahren gewählter Vorsitzender des Kreises Bergstraße. Bereits vorher habe ich im Vorstand mitgearbeitet. Radfahrbegeistert bin ich quasi ein Leben lang. In der Familie haben wir immer Radreisen unternommen. Früher auch mit Tandem oder mit Anhänger und sind noch nie mit dem Flugzeug unterwegs gewesen. Auch als Tourenleiter bin ich im ADFC aktiv, was mir viel Freude bereitet. Im Kettenblatt werde ich sowohl über Touren als auch über politische Themen berichten.
Annelie: Ich heiße Annelie von Arnim, bin 52 Jahre alt, promovierte Informatikerin und arbeite als selbstständige IT-Beraterin. Bereits seit Ende des Studiums bin ich im ADFC, aktiv allerdings erst seit drei Jahren, davon die letzten zwei als Vorsitzende des Kreises Darmstadt-Dieburg. Radfahren wird bei uns in der Familie, die aus meinem Mann und mir sowie zwei mittlerweile erwachsenen Kindern besteht, groß geschrieben. Alle Wege, soweit irgend möglich, werden per Rad zurückgelegt. Mein Schwerpunkt, auch bei den Inhalten des Kettenblattes, ist und wird die Verkehrspolitik in der Region sein. So bin ich unter anderem bereits Teilnehmerin des runden Tisches „Radverkehr" der Stadt Darmstadt. Ergänzen möchte ich noch, dass wir in Darmstadt drei gleichberechtigte Vorsitzende haben.
Für jeden etwas
Kettenblatt: Vielen Dank. Über die Organisationsformen werden wir sicher in einer der nachfolgenden Ausgaben ausführlich berichten. Dass ihr beide politisch interessiert seid haben wir schon gehört. Aber was soll darüber hinaus die Zeitschrift bereichern?
Matthias: Wir befinden uns hier sicherlich noch in einem Prozess der Abstimmung und der inhaltlichen Findung. Auf einer Klausurtagung haben wir erst einmal eine Minimalstruktur entwickelt, die sich im Laufe der Zeit sicher weiterentwickeln wird. Mittelpunkt unserer Bemühungen wird das Mitglied sein, welches wir vielfältig und möglichst umfassend dabei natürlich auch interessant rund ums Radfahren informieren wollen.
Annelie: Das umfasst neben den angesprochenen verkehrspolitischen Themen auch Tipps für Touren mit Beschreibung und Karten,Hinweise zur Radtechnik, Vorstellung besonderer Ereignisse in der Region und aktiver Personen innerhalb der Verbände. Alles dient dazu, die Mitglieder an uns zu bin den und allen anderen die Begeisterung fürs Radfahren zu vermitteln.
Anzeigen und Sponsoren
Kettenblatt: Hört sich gut an. Besonders wenn man bedenkt, dass Redaktion und Inhalte ja kosten neutral aus den Reihen der Aktiven und der übrigen Mitglieder kommen sollen. Trotzdem fallen für Papier, Layout, Druck und Versand nicht unerhebliche Kosten an. Wie sollen die gedeckt werden?
Annelie: Dafür befinden wir uns derzeit auf der Suche nach einem oder mehreren Sponsoren, obwohl wir weitestgehend ohne Werbung auskommen wollen. Ziel ist es, dass sich die Zeitschrift mittelfristig selber trägt. Anfänglich entstehende Finanzlücken werden wir sicher vom Verband schließen müssen. Zum Inhaltlichen ist zu sagen, dass wir alle Aktiven und Mitglieder ausdrücklich zur Mitarbeit auffordern.
Matthias ergänzt: Da ich das genauso sehe, habe ich mich bereits auf Sponsorensuche begeben. Ein mühseliges Geschäft und ohne entsprechende Anzeigen bei uns zu schalten, werden wir wohl niemand gewinnen können. Wir werden ebenfalls zur aktiven Mitarbeit aufrufen und freuen uns schon auf interessante Beiträge zu den genannten Themengebieten. Ich weiß, wir haben hierfür geeignete Leute in unseren Reihen, die Bilder und Berichte liefern können und hierbei von den Chefredakteuren unterstützt werden
Was interessant ist, wird gebracht
Kettenblatt: Dafür sind wir da. Hoffen wir einmal, dass es uns bald gelingt, sowohl Sponsoren als auch Autoren für die gemeinsame Sache zu begeistern. Jetzt gibt es ja in der Redaktion zwei Verantwortliche und zwei redaktionelle Leiter, wenn auch nur einen Layouter. Wird es demzufolge auch ein zwei geteiltes „Kettenblatt" geben?
Annelie: Also, wir wollen eine gemeinsam gestaltete Zeitschrift haben, bei dem der Leser die von Dir angesprochene Teilung gar nicht wahrnimmt. Schließlich haben wir gemeinsame Themen und Interessen. Und zur Verkehrspolitik lassen sich sowieso immer Beispiele aus beiden Regionen finden. Das Gleiche gilt für die Touren-Tipps und für die Radtechnik. Ich denke, da gibt es viel Verbindendes.
Matthias: Das kann ich nur unter streichen. Für uns ist das „Kettenblatt" ein wichtiges Identifikationsorgan, das es in dieser Form bisher nicht gegeben hat. Darüber hinaus sind wir froh, so ein Projekt zusammen mit dem ADFC-Darmstadt zu realisieren, gerade ohne auf Thementrennung oder Proporz zu achten. Was interessant erscheint, wird gebracht.
Die Zielgruppen
Kettenblatt: Wie erfolgt letztlich die Verteilung, das heißt, wie kommt das Kettenblatt zu den Mit gliedern und zu potentiellen Interessenten?
Matthias: Wir haben eine Auflage von 1500 Stück. Davon gehen allein 800 per Postversand an die Mitglieder der Verbände Darmstadt-Dieburg und Bergstraße. Daneben wollen wir Auslagen in Fahrradgeschäften, in Bürgermeistereien und in öffentlichen Bibliotheken organisieren. Die Verteilung ist unentgeltlich und soll auf unsere Aktivitäten aufmerksam machen, um so weitere Mitglieder zu gewinnen. Hinzu kommen spezielle Adressaten wie Landräte, Verkehrsplaner und Sponsoren.
Annelie: Von den Kosten her ist der Versand an unsere Mitglieder der größte Brocken. Das von Matthias genannte weitere Verteilungsspektrum, um einen größeren Kreis von Interessenten zu erreichen, werden wir ehrenamtlich ohne Kostenaufwand organisieren.
Highlights 2014
Kettenblatt: Letzte Frage. Was dürfen unsere Leser für das Jahr 2014 noch an Highlights erwarten?
Matthias: Da kann ich das 25-jährige Jubiläum des ADFC-Bergstraße empfehlen, welches wir im kommenden Monat gebührend feiern werden und zwar mit einem Sommerfest, welches wir gemeinsam mit dem Naturschutzbund ausrichten und zu dem auch ein politischer Abend gehört. Hierzu wurden Politiker eingeladen, um mit uns gemeinsam rund um das Thema „Radfahren in heutiger Zeit Chancen und Risiken" zu diskutieren. Die Flyer hierzu sind bereits verteilt.
Annelie: In Darmstadt hoffen wir, dass wir in der zweiten Jahreshälfte die erste Fahrradstraße eröffnen werden. Das wäre ein großer Gewinn für die Radler in der Stadt. Weitere Highlights findet man in unserem Tourenprogramm. Jetzt wünschen wir beide erst einmal Allen viel Spaß und Anregungen beim Lesen.
Kettenblatt: Dem kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank an Euch für diese ersten Statements, denen sicher noch weitere folgen werden, um Mitglieder und Interessenten neben allem anderen auch über Struktur und Organisation des ADFC im Bereich Starkenburg zu informieren.
{absatz:Das Interview wurde von Elmar, einem der beiden Redakteure, durchgeführt. mehr ...